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Welche Skitourenbindung passt zu mir?

Photo by ABS

Wie finde ich die passende Skitourenbindung?

Es ist die klassische Situation: Du hast einen Sport entdeckt, der dich reizt, hast dir Leihmaterial und die richtige Bergfreundin geschnappt, bist in die Berge gefahren und hast sofort Blut geleckt. Jetzt ist klar: Die eigene Ausrüstung muss her. Aber dann steht man da in einem Dschungel von Marken und Technologien und weiß nicht, wo man anfangen und aufhören soll. Ein solches Thema: die passende Skitourenbindung. Wir wollen dir eine kleine Übersicht bieten und die Frage beantworten: Wie finde ich die richtige Skitourenbindung?

Ganz grob unterscheidet man zwischen Rahmenbindungen und rahmenlosen Bindungen:

RAHMENBINDUNGEN:

Die Rahmenbindung hat den Vorteil, dass sie theoretisch auch mit normalen Skischuhen getragen werden kann. Sie eignet sich also prima, wenn ihr nur eine Ausrüstung haben wollt, die ihr sowohl zum Tourengehen als auch zum Pistenfahren benutzten könnt. Außerdem habt Ihr dann mehr Optionen bei der Schuhwahl – ein Vorteil, wenn Ihr Schwierigkeiten habt, passende Schuhe zu finden. Allerdings ist sie tendenziell schwerer als die rahmenlose Bindung und hat den Nachteil, dass ihr bei jedem Schritt den gesamten Rahmen mit anheben müsst. Sie ist damit eher für Freerider geeignet, die nur kleinere Aufstiegspassagen in ihre Touren miteinplanen.


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RAHMENLOSE BINDUNGEN:

Mit einer rahmenlosen Bindung spart ihr Gewicht. Zwar braucht ihr für diese Bindungsart spezielle Tourenskischuhe, solltet ihr häufig und/oder längere Touren gehen, werdet ihr euch aber sowieso weichere, aufstiegsoptimierte Schuhe zulegen müssen. Die rahmenlose Bindung eignet sich hervorragend für ambitionierte Tourengeher, für die vor allem der Weg das Ziel ist. Die wohl gängigste rahmenlose Bindung auf dem Markt ist die legendäre Dynafit TLT Bindung. Das Grundmodell gibt es seit über 25 Jahren. Die Bindung wurde aber seither von Dynafit immer wieder überarbeitet. Das TLT-System von Dynafit zeichnet sich dadurch aus, dass der Tourenschuh nur vorne von zwei Metallspitzen an der Bindung befestigt wird. Man nennt das Ganze auch Pin-Bindung.
Der Vorteil: Beim Aufstieg hebt man wirklich nur den Schuh und nicht gleich die ganze Bindung samt Rahmen an.
Der große Vorteil liegt also vor allem in der Kraftersparnis. Die ideale Bindung für den ambitionierten, aufstiegsorientierten Tourengeher oder für jeden, der sich durch geringeres Gewicht den Aufstieg erleichtern möchte. Seit das Patent für die Pin-Bindung 2012 ausgelaufen ist, gab es zahlreiche Entwicklungen auf diesem Markt. Inzwischen gibt es auch Pin-Bindungen, die auch Spaß bei der Abfahrt machen. Ein potenzieller Nachteil allerdings ist, dass ein Umstieg auf eine andere Bindung problematisch sein kann, da nicht alle Pin-Systeme untereinander kompatibel sind.


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Welche Tourenbindung zu einem passt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einige davon sind:

  • Abfahrts- oder aufstiegsorientiert? Wollt ihr es lieber bei der Abfahrt richtig krachen lassen, oder ist es euch wichtiger, dass euch der Aufstieg leichter fällt?

  • Fahrstil: Fahrt ihr eher gemäßigt oder fahrt ihr gerne mal etwas aggressiver und nehmt auch mal einen Drop mit? Außerdem solltet ihr überlegen, ob ihr Schnellstopper braucht.

  • Welchen Z-Wert benötigt Ihr? Der Z-Wert, Din-Wert laut ISO-Norm 11088, gibt an, wann die Sicherheitsauslösung der Bindung auslöst. Bei der Bestimmung des Z-Werts spielen verschiedene Faktoren, u.a. und euer Fahrstil, eine Rolle. Allgemein gilt, je geringer der von Euch benötigte Z-Wert ausfällt, umso leichter darf eure Bindung sein. Euren Z-Wert könnt Ihr unter anderem hier bestimmen: https://bindungseinstellung.de/app.de.html

  • Budget. Wenn euer Budget beschränkt ist, lohnt es sich eventuell, nicht nur die Top-Modelle in Betracht zu ziehen. Oftmals gibt es einfachere Modelle, die deutlich günstiger sind als die Topmodelle – je nach Anspruch fällt euch der Unterschied auch gar nicht auf.

  •  Seid ehrlich zu Euch selbst und kauft, was ihr wirklich braucht. Brauchst du wirklich die ultraleichte Racebindung oder musst du einfach noch an deiner Kondition arbeiten? Machst Du wirklich 10- Meter Drops oder sind es doch eher nur zwei? Je genauer und ehrlicher du deine eigenen Ansprüche und Bedürfnisse kennst, desto besser wird dir deine neue Bindung passen.


Tipp
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Welche Bindungen gibt es?

Zwischen der extrem leichten, nur 49 Gramm schweren Dynafit P49 bis zur Freeride Bindung Marker Duke 18 EPF Pro, die satte 2780 Gramm (inkl. Stopper) auf die Waage bringt, gibt es noch eine Vielzahl an Tourenbindungen. Diese beiden Bindungen liegen gewissermaßen jeweils am Ende der Skala und sind eher was für Leute, mit recht speziellen Anforderungen. Für die meisten von uns ist eine Tourenbindung mit breiterem Spektrum eher zu empfehlen. Hier ein paar Empfehlungen:


Die Fritschi Diamir Eagle 12 ist mit 1780 Gramm (inkl. Stopper) eine relativ leichte Rahmenbindung, die mit einem maximalen Z-Wert von 12 auch bergab einiges an Potenzial bietet:

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Mit 605 Gramm ist die ST ROTATION 12 – 120 von Dynafit ein gutes Stück leichter. Da Pin-Bindung müsst ihr jedoch auch die passenden Schuhe haben. Der maximale Z-Wert beträgt ebenfalls 12:

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Die Alpinist 12 von Marker ist ebenfalls eine recht universelle Bindung. Mit 670 Gramm ist sie – bei gleichem Z-Wert – etwas schwerer als das Modell von Dynafit. Dafür kostet sie auch weniger:

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Die Shift von Salomon versucht, die Vorteile beider Bindungssysteme zu vereinen. Mit 1700 Gramm ist sie für eine Pin-Bindung allerdings relativ schwer.

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Das Modell R12 von ATK hat einen maximalen Z-Wert von 12 bei einem Gewicht von 660 Gramm. Der Vorteil dieses Modells ist, dass es vier Einstellungen für die Steighilfe gibt. Die R14 bietet für gerade mal 60 Gramm mehr einen maximalen Z-Wert von 14 und ist damit auch für schwerere Fahrerinnen geeignet.

ATK

R 12

440,00 €


VIEL SPAß BEIM TOURENGEHEN!