Von Limone über den Passo Nota (1208 m) zum Lago di Ledro
Radl-Abenteuer am Gardasee
Seit knapp einem Jahr sind wir nun in München und es wird Zeit, sich dem allgemein vorherrschenden Hunger nach einem aktiven Lebenstil zu beugen. Der große Vorteil der bayerischen Hauptstadt: Die Nähe der Berge!
Das ist es vielleicht, was ich die letzten sechs Jahre am meisten vermisst habe, die ich wegen meines Studiums in Berlin verbracht habe, an einem Ort, wo das Nachtleben pulsiert. Dort ist das nächtliche Zappeln im Club vermutlich die einzige körperliche Betätigung, der die meisten Menschen nachgehen, jedenfalls die Menschen, die ich dort Kennenlernen durfte.
Kaum in München angekommen, nutzte ich den neuen Lebensabschnitt für einen aktiven Neustart in ein gesünderes Leben. Die wichtigsten Schritte: Die Anmeldung im Fitnessstudio und der Kauf eines Mountainbikes. Gut, jeder Profi wird jetzt wahrscheinlich über meine Kaufentscheidung lachen. Doch für mich ist das Cube Analog ein super Bike, um mich erst einmal im Mountainbiken auszuprobieren.
Noch ein Vorteil von Bayern: Hier gibt es Feiertage, von denen man im restlichen Deutschland noch nie etwas gehört hat. Und so packen wir an einem, durch einen Tag namens „Fronleichnam“ verlängerten Wochenende, unsere Räder ins Auto und sausen Richtung Gardasee.
Italien! Das bedeutet frühsommerliche Temperaturen, Sonnenschein, Gelatto und Dolce Vita, richtig? Tja, leider hat der Winter dieses Jahr auch in Norditalien seinen Kampf noch nicht ganz aufgegeben und so erwachen wir am Samstagvormittag zunächst mal bei 9 Grad und Regen in unserem Hotel.
Als der Regen gegen Nachmittag nachlässt, brechen wir doch noch auf. Meine Angst, es könnte kalt werden, stellt sich schnell als unbegründet heraus. Ich schwitze! Und der kühle Regen im Gesicht tut sogar richtig gut. Schnell merken wir: Die herausgesuchte Route von Limone über den Passo Nota zum Ledrosee ist ambitioniert für Mountainbike-Neulinge und ich stoße bald an meine konditionellen Grenzen.
Außerdem stellen wir fest, dass die meisten diese Tour andersherum fahren, weil sie von der anderen Seite aus wesentlich flacher ansteigt. Am Passo Nota angekommen, beschließen wir einen der top ausgerüsteten Profis zu fragen: „Sollten wir hier noch weiterfahren, oder lieber wieder umkehren?“ "Kennts euch aus und habts a Lampn?", lautet die gänzlich unitalienische Antwort. Tja, haben wir natürlich nicht. Mit Licht und guter Orientierung könnten wir also weiterfahren. Doch eines ist klar, es wird dunkel werden, bis wir zurück sind.
Wir beschließen umzukehren. Der circa drei Stunden andauernde, unentwegte Anstieg der Route hat meine nur mäßig trainierten Muskeln sowieso schon zum Zittern gebracht.
Mein Fazit:
Der nördliche Gardasee ist vielleicht nicht das dankbarste Gebiet für Mountainbike-Einsteiger, auch wenn die Landschaft wirklich atemberaubend schön ist. Eine bessere Planung wäre das nächste Mal ratsam, genauso wie bessere Ausrüstung und eine genauere Auseinandersetzung mit dem Wetter. Aber wir kommen bestimmt wieder!
Nach einer heißen Dusche lassen wir den Abend bei einem köstlichen Essen mit Blick auf das Massiv des Monte Baldo ausklingen. Solltet ihr je in der Gegend von Limone sein, sei euch das Ristorante San Marco ans Herz gelegt! Vielleicht liegt es teils an den vorangegangenen Anstrengungen und an diesem Blick, aber hier habe ich die beste Pizza meines Lebens gegessen!