Bergwetter im Sommer: Richtig vorbereiten und verhalten

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Einfach unberechenbar

Vorbereitung ist alles. Das gilt auch, wenn es um das Wetter bei eurer Tour geht. Oder Halt! Nicht ganz! Denn Vorbereitung ist wichtig, das heißt aber nicht, dass ihr – einmal die Wetter-App im Vorfeld gecheckt – einfach aufhören könnt zu denken. Ja, es ist wichtig, dass ihr euch vorab über die Wettervorhersage informiert. Am besten an unterschiedlichen Stellen. Zusätzlich solltet ihr selbst aber auch lernen, den Himmel zu lesen. Denn mit der Wettervorhersage in den Bergen ist es so eine Sache. und nur weil morgens, wenn ihr losgeht, die Sonne lacht, heißt das noch lange nicht, dass es den ganzen Tag so schön bleiben wird – egal, was eure Wetter-App sagt.

Hier ein paar Tipps, worauf ihr achten solltet:

WÄRMEGEWITTER FRÜHZEITIG ERKENNEN

Im Sommer in den Bergen müsst ihr vor allem auf eines IMMER vorbereitet sein: Wärmegewitter. Deshalb startet bei heißen Temperaturen eure Tour lieber 1-2 Stunden früher, bevor es am Nachmittag beim Abstieg – oder gar auf dem Gipfel (!) – ungemütlich wird.
Woran ihr frühzeitig erkennt, dass ein Gewitter im Anrollen ist?

Dafür gibt es mehrere Anzeichen: Ein sehr eindeutiges ist das entfernte Donnergrollen. Vernehmt ihr dieses, kann es zwar immer noch sein, dass das eigentliche Unwetter an eurem Standort nahezu unbemerkt vorüberzieht, In diesem Fall solltet ihr aber sofort überlegen, wie schnell ihr die Tour im Falle eines Gewitter abbrechen könntet und wo ihr Unterschlupf finden könnt. Ideal ist es, wenn ihr euch in der Nähe einer Hütte befindet.
 
Auch wenn die lieblichen Schönwetterwolken über euch anfangen, sich zu großen Wolkenhaufen aufzutürmen, wird es Zeit, an den Rückweg zu denken. Ein plötzlich aufkommender, kühler Wind kann auch ein deutliches Zeichen für einen Wetterumschwung sein.

Anzeichen:

- Donnergrollen

- Wolken am Horizont

- sich zusammenziehende Wolkentürme

- kalter Wind (diese gespenstige Stimmung, die vor einem Sturm aufkommt)

Gefahren:

- Blitzschlag

- Steinschlag

- Auskühlen

- Absturz durch Sturm und Rutschgefahr

- Erschwerte Sicht durch Nebelbildung

RICHTIGES VERHALTEN BEI GEWITTER

Solltet ihr - aller Vorsicht zum Trotz - doch einmal am Berg in ein Gewitter geraten, ist es wichtig, dass ihr wisst, wie ihr euch richtig verhaltet. Auch wenn der Gedanke zunächst nahe liegt, sich an einer Felswand oder im Wald Schutz zu suchen, solltet ihr dies Orte gerade meiden: Denn bei Sturm kann es durch starken Wind oder Blitzeinschlag zu Steinschlag oder umstürzenden Bäumen kommen.
Beim Klettern können euch vor allem Stahlseile (Klettersteig) und Metallequipment gefährlich werden. Wenn möglich, seilt euch langsam und vorsichtig ab, nehmt Abstand vom Stahlseil und nach Möglichkeit auch von der nassen Felswand, ,da diese Blitze weiterleiten können. Am besten legt ihr euer Metallequipment einige Meter entfernt von euch ab und kauert euch auf einer freien Fläche auf eurem Rucksack oder Kletterseil zusammen, bis das Gewitter vorübergezogen ist.

Diese Orte solltet ihr unbedingt meiden:

- exponierte Punkte wie Gipfelkreuze, Bäume hervorspringende Felsen

- feuchte Stellen wie Bäche, nasse Felsen, nasse Wiesen 

- Metallene Gegenstände: Drahtseile, Kletterequipment

Für den Notfall solltet ihr euch folgende Nummern im Handy einspeichern:

- 112 (mit dem Handy in allen europäischen Ländern und auch ohne Guthaben oder SIM-Karte möglich)

- Österreich: 140

- Schweiz: 1414

- Italien: 118

- Frankreich: 15

VORBEREITUNG

Um die Wetterentwicklung im Vorfeld schon mal einschätzen zu können, ist es wichtig, dass ihr euch an den richtigen Stellen informiert. Dafür eignet sich zum Beispiel die Homepage des DAV (Deutschen Alpenvereins) für Deutschland. In Österreich informiert ihr euch über die ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) und in der Schweiz sei euch die Seite meteoschweiz.ch empfohlen.

Gute Bergwetter-Apps für euer Handy sind:

Bergfex-Wetter

Meteoschweiz (CH)

Wetter-Alarm (CH)

Solltet ihr euch unsicher sein, ob ihr eure Tour antreten sollt oder nicht, könnt ihr euch auch telefonisch beraten lassen. Dazu solltet ihr folgende Telefonnummern kennen:

- DAV (Deutschland): 0049-89-295070

- ZAMG (Österreich): 0043-512-291600

- Südtirol: 0039- 471-271177

- Frankreich: 0033-892-680274

- Schweiz: 0041-848-800162

(am besten gleich im Handy einspeichern)

Zusätzlich könnt ihr euch immer die Meinung des Hüttenwirts und Einheimischer einholen. Die kennen ihre Berge oft sehr gut. Jedoch solltet ihr euch niemals alleine auf die subjektive Meinung Einzelner verlassen. Mitdenken und informieren!